Ich möchte heute also Ihnen nicht jetzt die verschiedenen Doping-Skandale nochmal alle vor
Augen führen. Die sind ja auch zum Teil nicht unbedingt sehr appetitlich. Sie nehmen das der
Tagespresse und ich denke, da werden Sie auch in den nächsten Jahren noch einiges erleben.
Natürlich gab es schon immer Dopingmittel. Es hat auch mal jemand ausgerechnet, dass auch in der
Antike schon bis zu 500.000 Dollar, natürlich nicht in Form von Dollar, aber ein Gegenwert von
500.000 Dollar verdient werden konnte. Also es war nichts wirklich anderes als heute. Man bekam
Nahrungsmittel, man bekam einen Steuernachlass, man hat Häuser bekommen. Von der Armee wurde man
freigestellt und ein bisschen Anspielung auf die großen Bemühungen der hiesigen Regionen,
Sicherheitsmetropolregion darzustellen. Auch der Hinweis, dass die Regionen sehr stolz auf
ihre Sportler waren. Für diese Region ist das ja in den letzten Wochen nicht unbedingt der Fall,
aber es wird ja in den nächsten drei, vier Wochen vielleicht besser. In Rom sind also die
Gladiatoren, aber auch die Pferde sehr stark getobt gewesen. Es gab natürlich irgendwelche
Extrakte, Pflanzen, Samen, Pilze und ähnliches. Später dann im Christentum wurde der Sport nicht
so hoch angesehen und er so vermutet, dass das die intellektuelle Entwicklung schwächen könnte.
Einen Satz, den ich wirklich besonders gerne bei Vorträgen über Doping bringe, kommt hier. Der ist
von Galen aus Pergamon aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus und den lese ich Ihnen einfach mal
vor. Die Athleten führen ein Leben wie die Schweine. Ihr ganzes Tun besteht aus Essen,
Trinken, Schlafen, Verdauen, sich im Dreck wälzen. Nur die Fleischmasse wird unmäßig
entwickelt. Alle anderen Fähigkeiten gehen zugrunde. Trotz seiner wieder natürlichen Kräfte ist ihr
Körper unfähig, die Arbeiten eines normalen Menschen zu erfüllen. Er leistet auch Krankheiten,
nur noch geringen Widerstand. Also ist irgendwas neu an dem, was wir beobachten? Ja, hier ein
Olympiasieger im Marathonlauf mit dem Namen Thomas J. Hicks im Jahr 1904 bei der ersten
Außereuropäischen Olympiade in St. Louis. Und dieser Thomas J. Hicks hat also diesen Marathonlauf
nur durchgehalten, weil er also mit Alkohol, Brandy, Stryknin und ähnlichen Stoffen versorgt
worden ist. Und jetzt kommt der interessante Punkt. Was er nicht zu sich nehmen durfte, war Wasser. Es
war nicht erlaubt, einen Marathonlauf dadurch durchzustehen, dass man Wasser zu sich nimmt. Er musste,
wenn er um die Mundtrockenheit zu beseitigen, destilliertes Wasser nehmen, um also hier das
durchzuhalten. Aber er durfte die Brandy nehmen in konzentrierter Form, Stryknin-Gemische und
ähnliche Dinge. Das war also im Jahr 1904. Das heißt, als der Dopingbegriff hat sich geändert,
ist ein permanenter Wandel. Und hier eine kleine Zusammenfassung schon. Natürlich ist der Dopingbegriff
auch mit der Geschichte der Pharmakologie und der pharmazotischen Industrie eng verbunden. Und im
vorletzten Jahrhundert oder letzten Jahrhundert waren im Anfang des letzten Jahrhunderts natürlich
Stoffe wie Kokain, Strichenin, Morphin, Nitroklizerin, Aspirin von großer Bedeutung. Insbesondere,
ich werde später auch noch einmal darauf eingehen, die Kombination von Stoffen war sehr beliebt,
um also irgendwelche Dopingeffekte zu erzielen. Und in den letzten 20 Jahren ist das natürlich
das Zeitalter der Biotechnologie und Gentechnologie mit Stoffen wie Epon, Wachstumshormonen geworden.
Ja, aber jetzt noch einmal zu dem Olympiasieg von 1904. Wissenschaftlich gesehen ist es so,
dass eine Dehydrierung tatsächlich, wie Sie hier auf dieser Abbildung sehen,
hier ist die prozentuale Dehydrierung eines Probanden und die maximale Leistungsfähigkeit
abnimmt. Also man könnte natürlich durchaus auch überlegen, ist es tatsächlich so, dass wir,
wenn wir die sportliche Leistung eines Olympioniken beurteilen wollen, sagen müssen, du musst es
ohne Zufuhr von Wasser machen, weil hier Wasser ja auch eine gewisse, so hat man es damals gesehen,
dopende Wirkung hat. Ja, was ist dann Doping? Also Doping kann man ganz einfach definieren.
Doping ist das, was die WADA, die internationale Anti-Doping-Kommission, festlegt. Und hier sind
also die unterschiedlichsten Dinge aufgeführt. Natürlich gibt es entsprechende Substanzlisten,
die halt auch dem Stand der Technik und der Wissenschaft entsprechen. Dann 2.4,
auch ein aktueller Fall für die Sportexperten unter Ihnen aus dem Ice Hockey. Erst von letzter
Woche mit dem Ice Hockey-Spieler Busch, der sich also einer Doping-Probe wieder setzt hat und im
Prinzip der Ice Hockey-Verband sich falsch verhalten hat. Und ich bin mal sehr gespannt,
wie das also beim KAS, beim internationalen Sportgerichtshof demnächst verhandelt wird.
Presenters
Prof. Dr. Fritz Sörgel
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:27:16 Min
Aufnahmedatum
2008-04-24
Hochgeladen am
2017-07-06 17:34:32
Sprache
de-DE
Dopingskandale haben schon immer das öffentliche Interesse erregt, dennoch haben die Vorgänge im Radsport ein bisher von Laien nicht für möglich gehaltenes Ausmaß des Dopings deutlich werden lassen. Wenige Monate vor den Olympischen Spielen in Peking wird über die Rolle des Dopings in den Medien spekuliert. Was sagt aber die Wissenschaft zu den Skandalen, fühlt sie sich ausreichend gehört, kann sie Lösungen anbieten und ist sie unabhängiggenug ?
Der Vortrag wird – unter Einbeziehung der Geschichte des Dopings - schwerpunktmäßig die (bio-)chemischen, pharmakologischen und medizinischen Aspekte am Beispiel der Anabolika,Stimulantienund des Blutdopings exemplarisch beleuchten. Einzelne spektakuläre Dopingskandale werden besprochen. Die Bedeutung interdisziplinärer Ansätze bei der Dopingbekämpfung wird dargestellt. Zudem wird die Rolle der Medien bei der „Produktion“ der Dopingskandale kritisch hinterfragt und die Rückwirkungen der Dopingdiskussion auf den Umgang der Gesellschaft mit jeder Form von Leistungssteigerung diskutiert.